Neema Orphanage – Bericht aus Tansania

Ich bin Eva-Sophie Dirk, 18 Jahre alt und nun für ein Jahr im Norden von Tansania. Seit acht Wochen bin ich in dem fernen Land und ich habe meine Entscheidung nicht eine Sekunde lang bereut. Ich habe die Möglichkeit bekommen in einem Waisenprojekt mitzuarbeiten, welches von evangelischen Schwestern geführt wird.


Der Ort, wo das Waisenhaus steht, heißt Machame. Er ist ca. 30-40 Minuten entfernt vom aufregenden Moshi. Zuerst hatte ich Angst vielleicht zu abgelegen zu wohnen und keine Leute zu treffen, doch diese Angst wurde definitiv nicht bestätigt. Hier in Machame ist es wunderschön. Zum einen ist es sehr nahe am Kilimanjaro gelegen, sodass man hin und wieder einen Blick auf den höchsten Berg Afrikas werfen kann. Zum anderen ist aber auch die Landschaft vor Ort geradezu grandios. Es ist super grün und direkt hinter dem Grundstück auf dem ich wohne kann man in eine kleine Schlucht schauen, in der ganz unten ein Fluss entlang fließt. Wenn man einmal Bewegung braucht ist dies zudem ein super Ziel zum spazieren gehen. Wenn man aus dem Fenster schaut, sieht man Palmen und Bananenstauden und hin und wieder lässt auch die Sonne einen kleinen Strahl in das gemütliche Zimmer. Wenn man dann durch den Ort geht, trifft man viele nette Menschen und fühlt sich gut aufgehoben. Auf dem Grundstück selbst, gibt es mehrere Häuser. Ein College, eine große Halle und viele kleinere Häuser. Im College werden Schülerinnen zu nurse-assistend ausgebildet. Da die Schülerinnen ungefähr im gleichen Alter sind, kann man dort schnell und nett Kontakte knüpfen. In der großen Halle essen die Studentinnen und halten ihre Morgen- und Abendandachten. Diese sind sehr zu empfehlen, da die Studentinnen sich freuen und man bei den Stimmen und den Liedern einfach nur Gänsehaut bekommt. Zudem findet dort Sonntags ein Gottesdienst statt und sonstige wichtige Anlässe. In den vielen kleinen Häusern wohnen die Schwestern und die Kinder. Die Kinder sind in drei verschiedene Häuser aufgeteilt. Im ersten Haus wohnen zwölf kleine Babys. Das jüngste Kind ist grade zwei Wochen alt und das älteste versucht grade anzufangen zu laufen. Sie brauchen viel Liebe und viel Aufmerksamkeit und schenken einem das süßeste Lächeln auf der Welt. Hier muss man kuscheln, lächeln, Kinder tragen, füttern, Wäsche aufhängen und alles das was dazugehört ein Kind großzuziehen. Im zweiten Haus sind die etwas älteren die schon ziemlich schnell hin und her flitzten können. Hier sind es eigentlich die gleichen Aufgaben wie im ersten Haus, nur muss man ab und zu Kinder einfangen (die sind echt schnell…) und gut abschätzen können, wann ein Kind auf die Toilette muss. Doch auch das hat man nach einer Weile herausgefunden. Und im dritten Haus sind dann die ganz Großen. Momentan leben dort auch zwölf Kinder. Normalerweise sind die ältesten hier vier Jahre alt, doch momentan ist noch ein Kind hier, welches fünf Jahre alt ist. Denn solange kein Weg für sie nach diesem Waisenhaus gefunden ist, bleiben sie hier. In diesem Haus haben die Kinder morgens so etwas wie Unterricht. Sie lesen zusammen in einer Kinder-Bibel oder auch andere Geschichten, lernen Lieder und Sätze auswendig und lernen eine Schleife zu binden oder ein Hemd zuzuknöpfen. Am Nachmittag spielen sie bei gutem Wetter draußen und bei schlechtem Wetter drinnen. Es ist bewundernswert wie viel diese Kleinen schon können und wie sie ihr Schicksal meistern.

Die Schwestern die hier leben sind alle super nett und sehr offen. Man kann sie alles fragen und mit jedem Problem zu ihnen gehen. Sie arbeiten sehr lange und oft Nächte und Tage hintereinander und sind einfach immer freundlich und gut gelaunt. Neben den Schwestern gibt es hier auch noch Arbeiterinnen von außerhalb, die keine Schwestern sind. In jedem Haus arbeiten durchschnittlich zwei bis drei, die sich dann mit den Tag- und Nachtschichten abwechseln. Auch die sind relativ Jung und sehr nett.

KinderAbgesehen von ein paar Hürden mit der Sprache, kann man super lustige Arbeitstage erleben. Abgesehen davon, dass die Arbeit hier generell viel Spaß macht und die Kinder einem schneller ans Herz wachsen als man denkt. Beim Abendessen gibt es dann immer wieder super lustige Situationen oder man schaut noch gemütlich eine runde Fern zusammen. Apropos Essen… Das Essen ist hier wirklich gut und sehr frisch. Wir haben einen kleine Farm mit Schweinen, Kühen, Hühnern und Ziegen und bekommen daher Eier und Milch und natürlich hin und wieder auch Fleisch. Aus dem eigenen Garten bekommen wir auch Orangen, Papaya, Bananen und vieles mehr. Wir haben extra Köchinnen, die für die Schüler, die Kinder und die Schwestern kochen. Und es schmeckt wirklich sehr lecker. Doch auch wenn man in der Stadt ist, sollte man ruhig mal mutig sein und das einheimische Essen probieren, welches ich persönlich sehr gut finde. In der Stadt ist es immer sehr warm. Man sollte die Hitze nicht unterschätzen, denn hier in Machame ist es immer ein wenig kühler. Nachts ist es sogar sehr kalt. Doch Tagsüber ist es dann meistens wieder sehr warm.

Ich bin wirklich gerne hier und kann es nur weiterempfehlen. Man findet schnell Kontakte und auch zum Krankenhaus, ca. fünfzehn Minuten zu Fuß vom Waisenhaus entfernt, kommt man öfter wegen eines Kindes oder um noch andere Menschen kennenzulernen. Ich bin sehr glücklich und bin fest davon überzeugt, dass es noch tolle Monate hier werden.

von Eva