Oonte – Länderbericht aus Namibia

Seit einem guten halben Jahr lebe ich nun hier in Nordnamibia.
Ich arbeite in der OVC (Orphans and Vulnerable Children) Organisation “Oonte”, was übersetzt soviel wie “Leuchten” bedeutet. Der dazugehörende “Center”, bestehend aus einer großen Halle, Küche, Office und zwei Klassenräumen auf einem weitläufigen Gelände, liegt am Rande der Stadt Ondangwa.


Unter dem Leitsatz “Taking the rays of Jesus‘ love to the needy children“, werden hier Kinder jeden Alters unterstützt. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der gebührenfreien Preeschool und dem Kindergarten im Vormittagsbereich sowie einer freien Mahlzeit mittags, zu der auch ältere Kinder aus der Umgebung kommen. Außerdem betreut Oonte Familien und Kinder in den umliegenden Dörfern und unterstützt diese u.a. durch Lebensmittelspenden. Zu Oonte gehört auch ein Garten in dem verschiedene Gemüsesorten angebaut und gelegentlich Kindergruppen im Nachmittagsbereich unterrichtet werden.
Die größte Herausforderung für mich ist im Allgemeinen immer wieder herauszufinden wo und wie ich mich am besten sinnvoll einbringen kann. Dabei variieren meine Tätigkeiten zwischen Aushilfe in der Preeschool, für die ich auch schon einen Lehrer-Workshop besuchen durfte, oder im Office, Arbeit im Garten und gelegentlichen Aktivitäten mit älteren Kindern im Nachmittagsbereich wie Basteln, Chor, Computerunterricht oder Theorie– und Praxisstunden im Garten.
Begriffe wie Globalisierung und Klimawandel, aber auch Bildungs- und Entwicklungspolitik stehen hier in einem für mich neuen Kontext – Oonte ist ein schöner Ort, der mir insgesamt viel positive Inspiration gibt, besonders die Kinder.

Untergebracht bin ich in dem nahegelegenen Dorf Onambango, etwa eine Stunde Fußweg in die Stadt. Dort lebe ich bei einer sehr lieben Gastfamilie, in einem sogenannten Homestead. Das ist eine „kraalähnlich“ strukturierte Ansammlung von Hütten. Viele der traditionellen Naturmaterialien sind dabei allerdings durch Wellblech ersetzt, so zum Beispiel der alles zusammenfasende Zaun rundherum und der Raum in dem ich schlafe.
Es gibt keine Elektrizität und nur einen Wasserhahn für alle. Ich genieße hier Stille und Natur – wenn sie auch vor der Regenzeit einer Wüste glich – und das Miteinander der mir gegenüber meist sehr offenen Menschen.
Gelegentlich helfe ich Sonntags in der kleinen Sundayschool mit, außerdem gibt es ein paar Nachbarinnen mit denen ich mich gut verstehe, dann kochen wir zum Beispiel  abwechselnd Ovambo und Deutsch/Europäisch, was über dem Feuer schon mal lustig sein kann!
In Ondangwa singe ich außerdem im Chor, was auch etwas ziemlich anderes als in Deutschland ist, so ganz ohne Noten und mit vielen Eigenkompositionen, und mir sehr viel Spaß macht.
Insgesamt bin ich mit allem sehr zufrieden und habe das Gefühl mich – obwohl ich wohl ein bisschen fremd bleiben werde, was auch nicht immer ganz leicht für mich ist – alles in allem gut eingelebt zu haben. Nun liegen noch etwa 3 weitere Monate vor mir, in denen ich hoffe mein Oshivambo (die Sprache der Ovambo) noch ein bisschen ausbauen zu können und vor allem ein paar Projektideen mit den Kindern zu verwirklichen.

von Sophie Bimmerman