Das Stipendium

Wer wird aufgenommen? Wie erhält man ein Stipendium?
Jede:r Schüler:in einer 10. Klasse im Bereich der braunschweigischen Landeskirche hat die Chance, einen Stipendiumsplatz zu bekommen.
Die Stiftung versteht sich auch in der jeweiligen Zusammensetzung der Stipendiatengruppen als eine ökumenische Initiative, die Jugendliche fördern möchte, unabhängig von ihrer Weltanschauung, Konfession oder Tradition.
Wesentliche Voraussetzung ist die Teilnahme am jährlichen Ausschreibungswettbewerb.

Das Ausschreibungsverfahren: Alle Schulen im Bereich der braunschweigischen Landeskirche erhalten nach den Herbstferien Ausschreibungsunterlagen für die Schüler:innen der 10. Klassen bzw. des ersten Berufsschuljehres Diese Unterlagen enthalten das Ausschreibungsthema: zumeist ein biblischer Satz oder eintheologischer Gedanke, mit dem sich die Schüler:innen auseinander setzen sollen.

Die Aufgabe: Die Teilnehmer:innen sind nach ihrer eigenen Position gefragt. Sie überlegen, welche Bedeutung dieser Satz/Gedanke für sie selbst bzw. für die heutige Welt hat. Es geht also nicht um richtig oder falsch, sondern um den eigenen Standpunkt. Die Aufgabe der Teilnehmer:innen besteht darin, ihre Überlegungen zu vermitteln, wobei der Phantasie und der Kreativität keine Schranken gesetzt werden.
Als Möglichkeiten der Umsetzung bieten sich, je nach Begabung, zum Beispiel an: eine Skulptur modellieren, einen Comic zeichnen, einen Brief an eine:n Freund:in schreiben, ein Spiel erfinden, ein Video drehen, ein Hörspiel aufnehmen, eine Fotocollage kleben, ein Kabarett entwickeln, eine Andacht, einen Gottesdienst überlegen, ein Lied komponieren. Eine Teamarbeit bis zu drei Personen ist möglich.

Der Zeitraum: Für die Arbeit bleibt ein Zeitraum von drei Monaten. Mitte Februar (der genaue Termin wird in der Ausschreibung genannt) müssen die Ergebnisse an die Stiftung gesandt werden.

Das Auswahlseminar: Eine Kommission sichtet die eingegangenen Arbeiten und wählt danach bis zu 25 Einsender/innen aus, die zu einem eintägigen Auswahlseminar eingeladen werden. Aus diesem Kreis werden bis zu zwölf Schüler:innen in das Stipendium aufgenommen.
Die Auswahl der Stipendiat:innen erfolgt aufgrund der persönlichen Einschätzungen der Mitglieder der Auswahlkommission, die sich aus Persönlichkeiten verschiedener Berufs- und Lebensbereiche zusammensetzt. Die Stipendiat:innen der Stiftung sind offen, initiativ, konfliktfähig und zeigen soziales Verhalten sowie Neugier, anderes Leben kennen zu lernen.

Anerkennung: Alle Teilnehmer:innen an der Ausschreibung werden unabhängig von der Aufnahme oder Nichtaufnahme zum Jahresgottesdienst mit anschließendem Empfang eingeladen. Im Rahmen des Jahresgottesdienstes wird jeder von ihnen für seine Teilnahme und Arbeit gewürdigt. Außerdem werden die eingesandten Werke in einer Ausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt. Nach der Aufnahme findet in den ersten Tagen der Sommerferien (Donnerstag bis Sonntag) ein Einführungsseminar statt.

Das Stipendium: Es ist auf vier Jahre angelegt und befristet. Während dieser Zeit erhält jede:r Stipentiat:in jährlich 400 Euro Stipendiumsförderung. Außerdem gehört dazu die Teilnahme am Stipendiumsprogramm.

Das Stipendiumsprogramm in den ersten Jahren: Das Programm sieht jeweils eine Begegnungsfahrt oder ein Work-Camp pro Jahr vor, das zumeist in den ersten oder letzten zwei Wochen der Sommerferien liegt. Bei diesen Fahrten lernen die Stipendiat:innen in der Begegnung mit Jugendlichen oder Repräsentant:innen des anderen Landes nicht nur „den anderen“, sondern zumeist sich selbst neu kennen. Ökumenisches Lernen geschieht durch Erfahrungen im Zusammentreffen mit anderen Menschen.
Ebenfalls jährlich findet ein Seminar statt, das sich mit einem Thema befasst, das von den Stipendiat:innen jeweils ausgesucht wird. Auch hier steht im Vordergrund das eigene Entwickeln, das Einschätzen der eigenen Begabungen und Fähigkeiten, die Reflexion der eigenen Persönlichkeit, des Lebensumfeldes und unserer Lebenswirklichkeit.

Das Stipendiumsprogramm im letzten Jahr: Im vierten Jahr schließlich erfolgt ein Aufenthalt der einzelnen Stipendiat:innen in einer Partnerorganisation in Israel/Palästina, Indien, Japan, Namibia, Tanzania, England, Frankreich oder Tschechien, aber auch Projekte im Inland werden als Möglichkeit angeboten. Hier sollen die Stipendiat:innen über einen längeren Zeitraum fremdes Leben miterleben: Entweder in ihrem bereits erlernten Beruf oder in einer Tätigkeit nach ihrem Interesse und ihrer Begabung.

Die Stipendiumsbegleitung: Während des Stipendiums stehen jeweils von der Stiftung berufene Stipendiumsbegleiter:innen zur Verfügung. In kleinen Gesprächskreisen können die Stipendiat:innen ihre Interessen und Fragen einbringen.